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Computer-Tuning

Überall werden sie beworben: Ob Intel Core i7 Extreme Edition oder AMD Phenom X4 Black Edition, irgendwas ist immer cool, black, extreme oder ultra. Die teilweise auf das drei- oder vierfache angehobenen Preise rechtfertigen die Hersteller mit dem Overclocking-Potential. Durch Erhöhung der Spannungen oder Taktfrequenzen kann man so noch einige Megahertz mehr aus seinem System herauskitzeln.

Bei einem Preis, der mehr als doppelt so hoch liegt, ist eine Leistungssteigerung um 20% (mehr ist durch das Übertakten kaum möglich) jedoch geradezu lächerlich. Für den Preisunterschied mancher CPU-Boliden bekäme man sogar einen Zweitrechner oder einen Laptop – oder könnte das Geld zur Seite legen, um sich in einem oder zwei Jahren einen neuen Rechner zu kaufen.

Ein paar Wochen nach dem Kauf: der überteuerte Arbeitsspeicher vom Markenhersteller ist mal wieder abgeraucht – trotz den riesigen Kühlkörpern und den gerade einmal um ein paar hundert MHz angehobenen Taktfrequenzen scheint das Siliziumriegelchen anscheinend doch die Hitze im engen Gehäuse nicht auszuhalten. Auch das ständige Rumschleppen der zu kleinen Tower zur nächsten LAN-Party und das Montieren zu schwerer Kühlkörper werden dem Prozessorsockel nicht gerade gut tun.

Noch mal ein paar Monate später ärgert sich unser gut betuchter Gamer, dass sein System immer langsamer wird. Zum Händler bringen? Quatsch! Man hat ja auch die zweite Grafikkarte für SLI ganz alleine gesteckt bekommen und nicht auf den PC-Profi gehört, lieber in eine potentere Grafikkarte als zwei langsame zu investieren. Die haben ja alle keine Ahnung. Also ab zu einem großen Elektronikfachmarkt und eines der zahlreichen Tuning-Programme gekauft.

Nach einmaliger 1-Klick-Wartung oder einem beherzten Mausklick auf “Ultra Boost” vermeldet das Programm, der PC sei jetzt um mehr als 300% schneller. Klasse, ohne neue Hardware kaufen zu müssen!

Doch schnell merkt auch die naivste Spielernatur, dass das Geld zum Fenster hinausgeworfen ist. Die Programme sind nämlich zum Großteil nur mehr oder minder schöne Oberflächen für die bei Windows schon mitinstallierten Systemtools. Man bekommt vergleichbare oder bessere Programmsammlungen an jeder Ecke kostenlos im Internet.

Außerdem verursachen die sogenannten "Tuning"-Programme mehr Probleme, als sie nützen. So ist es zwar nett gemeint, vermeintlich nicht mehr benötigte Einträge der Systemregistrierung (Registry) zu entfernen, aber manchmal erwischt man eben auch noch benötigte Einträge.

Auch vermeintlich ungenutzte Dateien könnten noch benötigt werden – bei den heutigen Speicherkapazitäten muss man sich auch nicht wirklich um jedes Megabyte Gedanken machen.

  • Zuletzt geändert: 2019-12-20 14:21