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Anbindeeffekt (Vendor Lock In)

Der sogenannte Vendor-Lock-In-Effekt tritt auf, wenn man für die Erbringung von Dienstleistungen oder Herstellung von Waren von einem einzelnen Anbieter abhängig ist, der keinen freien Export von Daten aus seinem System erlaubt oder zu dessen Produkt es keine Alternative von einem anderen Anbieter existiert.

Beispielsweise könnte ein Autohersteller von einem einzelnen Hersteller von Bremssystemen abhängig sein, ohne den die komplette Produktion nicht mehr möglich wäre – selbst wenn alle anderen Teile von anderen Zulieferern kommen, ist der Autohersteller immer vom Bremsenhersteller abhängig.

Frühwarnzeichen für einen Vendor-Lock-In vor dem Abschluss eines Vertrages sind beispielsweise unzureichende Informationen seitens des Herstellers bezogen auf den Export von Daten in freie Formate. Auch wenn ein Dienst nur als SaaS-Version auf der Infrastruktur des Anbieters verfügbar ist und das Betreiben im eigenen Unternehmen nicht möglich ist, sollte man hellhörig werden.

Oftmals ist die Ursache eines Anbindeeffekts gar nicht der Mangel an Alternativen, sondern eine unzureichende Recherche und Abtastung des Marktumfelds vor der Einführung einer Technologie. Viele Anbieter verkaufen ihre Lösung als die einzig wahre und stellen einzelne Funktionen so dar, als habe dies keiner der Mitbewerber.

Soweit es möglich ist, sollte man auf offene Dateiformate oder zumindest leicht exportier- oder umwandelbare Formate setzen. Wenn eine Datenbank genutzt wird, muss ein unabhängiger Zugriff und ein Export in ein offenes Dateiformat (beispielsweise CSV oder SQL-TXT) möglich sein.

Im Vorfeld sollte ausgiebig recherchiert werden, wie man im Falle einer Geschäftsaufgabe oder Vertragsbeendigung mit dem einzelnen Anbieter die Fortführung der eigenen Dienstleistungen oder der Produktion sicherstellen kann.

  • Zuletzt geändert: 2019-12-20 14:21